Heinz Mäde war ein Leipziger Maler in jener Zeit, als der Begriff „Leipziger Schule" aufkam. Obgleich er gemeinsam mit Bernhard Heisig, Wolfgang Mattheuer, Gerd Kurt Müller und Werner Tübke studierte, ging er seinen ganz eigenen Weg, zumal er sich nie als Lehrer der Hochschule für Grafik und Buchkunst in Abhängigkeit begeben wollte. So lebte er sowohl in Langendorf, verbunden mit Garten und Landwirtschaft, als auch in der Stadt, wo sich sein Atelier lange Jahre am Markt in Leipzig befand. Der Kunsthistoriker Helmut Penndorf schrieb 1981 über ihn:

„Mädes Kunst ist durch und durch lauter, verschweigt nicht, dass ihm das Landleben näher ist, als das der Großstadt. In den Stillleben lugt manchmal durch ein Fenster, das Giebeldach des Leipziger Alten Rathauses hervor, in diesem visavis hatte er sein Arbeitsdomizil. Mehr Beachtung als diesen Fensterblick schenkt der Maler der Großstadt nicht... Keine konstruierte Schönheit, keine Idealismen sollen seine Bilder bestimmen, sondern erfüllt sollen sie sein von Lebensrealismus, von der Wirklichkeit des Alltäglichen."

So wurde die Landschaft von Leipzig, Weißenfels und Naumburg, die Landschaft an Saale und Unstrut in ihrer sanften Schönheit, in ihrer Gegensätzlichkeit und Einheit, in ihrem ganzen Beziehungsreichtum zum wichtigsten Gegenstand seiner Malerei. Es entstanden Bilder, die der Beschreibung nicht bedürfen, die ganz und gar zum Schauen bestimmt sind. Von schwerer Arbeit gezeichnete Leute vom Lande hatte er porträtiert. Er fand seine eigene Art der Blumenstilllebens, und von seinen Reisen brachte er die Skizzen mit für Bilder vom Zittauer Gebirge, von den Karpaten, von Kiew, von Mecklenburg, vom Elbsandsteingebirge und dann auch, als er Rentner geworden war, westwärts fahren konnte, von den Alpen.

Vor allem das Alterswerk bewährt sich durch die Verfeinerung der Mittel und der Technik, so dass seine Meisterschaft im Aquarell besonders hervorgehoben werden muss. Dabei strebte er an, durchscheinende Helle, Leuchtkraft und Duftigkeit auch mit Öl und Tempera zu erreichen.

Im trockenen, fein abgestuften Farbauftrag schuf er die in das Ganze eingebundene Detailgenauigkeit, bemüht, jenen Grad der Abstraktion zu erreichen, der die Substanz der Dinge, ihre innere Wahrheit, freilegt. Wichtig bleibt die Zeichnung. Sie gibt der Form das Gerüst und strukturiert die Gegenständigkeit.

Indem sich die Kunst des Zeichners aufs feinste mit dem Zauber zarter Farbkomposition vereint, entsteht die spezifische klare und trotzdem die poetische Bildsprache, die nichts anderes darbietet, als er darbieten will: Schönheit der Landschaft, aber auch Spuren menschlicher Willkür darin; denn nicht touristisch oder industriell genutzte Gegenden waren kaum noch zu finden.

Eine stille, große Landschaft zu malen, das blieb ein Leben sein Ideal, dem er sich ständig anzunähren suchte. Und diese Suche ist in seinen Bildern bewahrt.

 

Rita Jorek

Mai 2009

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